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Info (Wikipedia)

Düren ist mit etwa 93.000 Einwohnern eine große Mittelstadt am Nordrand der Eifel zwischen Aachen und Köln in Nordrhein-Westfalen. Sie ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Kreises und Mitglied der Euregio Maas-Rhein. Die von der Rur durchflossene Stadt nennt sich Das Tor zur Nordeifel. Sie ist geprägt von mehr als 1300 Jahren wechselvoller Geschichte und ihrer heutigen modernen Industrie.

Geografische Lage
Die Stadt liegt zwischen Rhein und Maas am Nordrand der Eifel. In nördlicher Richtung erstreckt sich die fruchtbare Jülicher Börde als Teil der Niederrheinischen Bucht. Im Südwesten liegt die Rureifel mit Deutschlands zweitgrößter Talsperre, der Rurtalsperre, und dem Nationalpark Eifel. Von Süden (Lendersdorf) nach Norden (Merken) durchfließt die Rur das Stadtgebiet. Dürens höchster Punkt liegt mit 225 m ü. NN auf der Abraumhalde Beythal an der Bundesstraße 399 in der Gemarkung Berzbuir-Kufferath, der niedrigste Punkt mit 105 m ü. NN an der Rur bei Merken.

Geologie
Während im südlichen Stadtgebiet bei Berzbuir Schichten mit Konglomeratgestein des Devons und Karbons zu Tage treten, wird die Jülicher Börde im nördlichen Stadtgebiet aus einer mächtigen Lößplatte gebildet, unter der Kiese und Sande aus der letzten Eiszeit anstehen, die Rhein und Maas angelagert haben. Zahlreiche tektonische Verwerfungen aus dem Tertiär mit bis zu 400 Meter Höhenunterschied sind nachgewiesen. Die Jülicher Scholle ist der nördliche Teil einer kleinen Scholle zwischen Rur- und Erftscholle und gegenüber der Rurscholle angehoben aber gegenüber der Erftscholle abgesunken. Dazwischen liegen mächtige Braunkohlenflöze aus dem Tertiär. Düren gehört zum Erdbebengebiet der Kölner Bucht. Siehe dazu Erdbeben bei Düren am 18. Februar 1756.

Klima
Die Stadt liegt in der gemäßigten Klimazone, die hier vom atlantischen Golfstrom im Übergang zwischen ozeanischem und kontinentalem Klima geprägt wird. Westwinde herrschen vor und Niederschläge gibt es das ganze Jahr hindurch. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt etwa 617 mm. Dabei sind Juni und Juli die niederschlagsreichsten, Februar und September die niederschlagsärmsten Monate des Jahres. Die Sommer sind warm und die Winter mild. Im Juli liegt die mittlere Temperatur bei 17 °C, im Januar bei 2 °C. Den meisten Sonnenschein gibt es im Juli, den wenigsten im Dezember.

Ausdehnung des Stadtgebietes und Flächennutzung
Das Stadtgebiet erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 85 km². Die Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt maximal 12,5 km, in Ost-West-Richtung maximal 10 km. Die Stadtgrenze ist etwa 50 km lang. Den größten Anteil der Fläche beanspruchte Ende 2007 die Landwirtschaft, die mit 4205 Hektar fast das halbe Stadtgebiet nutzte. Während sich die Gebäude- und Freiflächen sowie die landwirtschaftlich genutzte Fläche seit 1996 verringerten, ist die Waldfläche um 35 % gestiegen.

Die inneren Stadtbezirke sind nach den Himmelsrichtungen bezeichnet, also Düren-Nord, Düren-Ost (mit der Satellitenstadt und Distelrath), Düren-Süd und Düren-West (Rölsdorf). Hinzu kommt die Innenstadt. Der Grüngürtel ist ein großes Siedlungsgebiet aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts im nordöstlichen Bereich des Stadtgebietes. Am 1. Januar 1972 wurden auf Grund des Aachen-Gesetzes fünfzehn ehemals selbstständige Orte eingegliedert. Dieses sind Arnoldsweiler, Berzbuir, Birgel, Birkesdorf, Derichsweiler, Echtz, Gürzenich, Hoven, Konzendorf, Krauthausen, Kufferath, Lendersdorf, Mariaweiler, Merken und Niederau.

Im Rahmen der kommunalen Neugliederung durch das Köln-Gesetz lehnte die Stadt aus kommunalpolitischen Gründen eine Eingemeindung von Merzenich ab, was ein Novum in der Geschichte der nordrhein-westfälischen Gemeindeumstrukturierung darstellte. Mit Merzenich hätte Düren eine Einwohnerzahl von mehr als 100.000 erreicht und damit die Grenze zur Großstadt überschritten.

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte

Zu den ältesten Zeugnissen menschlicher Besiedlung im Dürener Stadtgebiet gehört eine jungsteinzeitliche Siedlung mit Kastenbrunnen und mehreren Häusern, die auf die Zeit um 5100 v. Chr. datiert wird und seit Januar 2009 zwischen Arnoldsweiler und Ellen freigelegt wurde. Zu der Siedlung gehört außerdem ein Gräberfeld mit mehr als 200 Skeletten, die nach dem Neandertaler und einem Doppelgrab in Düsseldorf-Oberkassel die ältesten bekannten Exemplare im Rheinland sind. Beide Funde belegen, dass die aus dem Osten kommenden Menschen damals schon westlich des Rheins Ackerbau betrieben. Siedler aus der Bronzezeit errichteten hier 3000 Jahre später eine Erdbefestigung und weitere Funde, darunter Gräber, stammen aus römischer Zeit.

Jungsteinzeitliche Pfeilspitzen aus Feuerstein und eine steinerne Streitaxt wurden bei Berzbuir gefunden. Aus römischer Zeit sind auch Siedlungsplätze bei Berzbuir, Distelrath, Mariaweiler und Teile einer römischen Wasserleitung in Lendersdorf bekannt. Römische Ziegel und ein römischer Tempel fanden sich bei Hoven.

Bei der Ankunft des römischen Feldherrn Julius Caesar im fünften Jahr des Kriegs gegen Gallien, im Jahre 54 v. Chr., siedelte zwischen Rhein und Maas der keltische Stamm der Eburonen unter seinem Anführer Ambiorix mit dem in der Mitte des Gebietes gelegenen Hauptort Aduatuca, wo Cäsar eine empfindliche Niederlage erlitt. Dass er die Eburonen bei seinem Rachefeldzug im Jahr darauf tatsächlich vernichtet haben soll, wie er selbst angibt, wird überwiegend in Zweifel gezogen. In den nachfolgenden 460 Jahren hielten die Römer das Land besetzt und siedelten zum Schutz der Rheingrenze germanische Stämme von rechts des Rheines als Foederaten an, die sich dann mit der keltischen Urbevölkerung vermischten.

Ortsname
Der römische Historiker Tacitus berichtet, dass die im Kölner Raum siedelnden germanischen Ubier im Winter 69/70 n. Chr. in einem Kampf gegen rechtsrheinische Germanen bei „Marcodurum“ (Merken) unterlegen waren. Das Suffix „-durum“ in dieser Ortsbezeichnung geht aus der keltischen Wurzel „-duor“ zum gallischen Wort „duron“ hervor, das sich in vielen gallischen Ortsnamen findet und Tür, Tor (englisch: door) bedeutet. Damit waren durch Umwallung und Tore befestigte Handels- und Verwaltungsorte gemeint, weswegen bereits antike Schriftsteller gallisches „duron“ mit lateinischem „forum“ übersetzten, was Markt, Handelsplatz heißt. Zwar liegen aus der Dürener Kernstadt keine antiken Zeugnisse vor, aber die jetzt bei Arnoldsweiler gemachten Funde lassen auf einen uralten Siedlungsplatz schließen, der Namensgeber der heutigen Stadt Düren war. Dem lang ausgesprochenen u in dem Wortbestandteil „Durum“ wurde später zur Kenntlichmachung ein Dehnungs-i hinzugefügt (Duirum), woraus sich schließlich die heutige Schreibweise „Düren“ entwickelte.

Mittelalter
Nachdem in der Völkerwanderungszeit am letzten Tag des Jahres 406 n. Chr. Vandalen, Alanen und Sueben auf ihrem Zug nach Westen in gewaltigen Scharen über den zugefrorenen Rhein in das Römische Reich geströmt waren und es zur Aufgabe der Rheingrenze gezwungen hatten, drangen von Norden sich aus mehreren Stämmen zum Volk der Franken vereinende Germanen in das Rheinland vor Die Ortsnamen auf -weiler im Stadtgebiet geben Zeugnis von dieser frühen fränkischen, merowingischen Siedlungsperiode, während die Ortsnamen auf –hausen, –rath und –dorf der späteren fränkischen, karolingischen Siedlungsperiode um die Mitte des 8. Jahrhunderts zuzurechnen sind. Fränkische Siedlungsspuren wurden in Birkesdorf und Distelrath gefunden.
Ühledömche (Eulendom)

Wie Ausgrabungen ergaben, hatte um das Jahr 700 in Düren eine fränkische Saalkirche bestanden. Der karolingische König Pippin der Kleine (714-768), Vater des späteren Kaisers Karl der Große (~747-814), machte die Ansiedlung zu einem Königshof, einer Pfalz. Sie befand sich dort, wo heute die Annakirche steht. Villa Dura (Duria) wurde zum ersten Mal in den Fränkischen Reichsannalen (und dann in den Metzer Annalen) für das Jahr 747 urkundlich genannt. In den Jahren 761, 775 und 779 fanden dort Reichstage statt; auf den beiden letzten Reichstagen wurden Feldzüge gegen die Sachsen beschlossen. Auch Karl der Große nutzte die Pfalz Villa Dura und weitere Pfalzen, die er entlang der Aachen–Frankfurter Heerstraße in Aachen, Sinzig, Ingelheim und Frankfurt hatte anlegen lassen. Die Straße trug auch den Namen Krönungsstraße, weil auf ihr 600 Jahre lang die deutschen Könige zur Kaiserkrönung nach Aachen zogen. Diese Landstraße war nicht nur die kürzeste Verbindung zwischen den Königssitzen, sondern es entwickelte sich auf ihr auch reger Verkehr, der in Düren schon bald eine Reihe von Märkten entstehen ließ (Kornmarkt, Viehmarkt, Holzmarkt, Hühnermarkt und Buttermarkt), die zum Wachstum Dürens beitrugen.
Der "Dicke Turm" und weitere Reste der mittelalterlichen Stadtmauer, dahinter Gebäude des Stiftischen Gymnasiums
Der "Grönjansturm" auf dem Gelände des Stiftischen Gymnasiums

In den Jahren 881–882 verwüsteten Normannen, die über Rhein und Maas in das Land eingedrungen waren, den Ort. Kaiser Otto III. bestätigte ihn im Jahre 1000 als Freie Reichsstadt und 1124 wurde mit dem Bau der Dürener Stadtmauer begonnen. Zur Stadtmauer gehörten zwölf Türme und fünf Tore, die in den vier Himmelsrichtungen lagen, im Norden das Philippstor und das Wirteltor, im Osten das Kölntor, im Süden das Obertor und im Westen das Holztor. Von ihnen bestehen noch Ruinen. Heute steht noch ein großes Stück der Stadtmauer an der Wallstraße.

Als Kaiser Friedrich II. 1241 die Stadt an Graf Wilhelm IV. von Jülich verpfändete, verlor sie die Reichsunmittelbarkeit und kam unter die Herrschaft der Grafen und späteren Herzöge von Jülich. Das älteste erhaltene mittelalterliche Bauwerk in Düren ist der Turm des „Ühledömche“ (Eulendom), einer Kapelle im Stadtteil Distelrath, aus dem 11./12. Jahrhundert. 1459 wurde eine zweite Kirche in der Innenstadt genannt, die heutige Marienkirche.
Frühe Neuzeit

Der Steinmetz Leonhard entwendete im Jahre 1501 einen Schrein mit einer Kopfreliquie der Heiligen Anna, dem sogenannten Annahaupt, aus der Mainzer Stiftskirche St. Stephan und brachte ihn nach Düren. Der daraufhin entbrannte Streit um den Besitz der Reliquie wurde vor Kaiser und Papst ausgetragen, bis Papst Julius II. ihn 1506 zugunsten Dürens entschied. Die Gegenstände wurden in der Martinskirche, die schon 1505 in Annakirche umbenannt worden war, aufbewahrt. Möglicherweise hat die Kirche aber auch erst sehr viel später den neuen Namen erhalten, denn noch im 19. Jahrhundert war die Rede von der Pfarrkirche zum Heiligen Martinus.

Schon kurz nach der Ankunft der Reliquie setzte eine Wallfahrtsbewegung zur Dürener Pfarrkirche ein, die Pilger aus ganz Europa nach Düren führte. Die Heilige Anna wurde Schutzpatronin Dürens, und auch heute noch feiert man jedes Jahr eine Woche lang den Namenstag der Heiligen Anna (26. Juli) mit der Annaoktav, einer kirchlichen Feier, und der Annakirmes, einem der größten Volksfeste Deutschlands.

Nachdem 1538 das Herzogtum Geldern an Herzog Wilhelm von Jülich, Kleve und Berg gefallen war, Kaiser Karl V. das Land aber für sich beanspruchte, was ihm 1541 auf dem Reichstag zu Regensburg auch zugebilligt wurde, ließ der Kaiser im dritten Geldrischen Erbfolgekrieg 1543 mit einem 30.000 Mann starken Heer auf einem Kriegszug in die Niederlande die Stadt erstürmen, plündern und in Brand setzen. Mehr als 600 Gebäude, darunter das Rathaus und die Annakirche, wurden zerstört. Der Wiederaufbau nahm einige Jahre in Anspruch, 1563 stand die Annakirche wieder.

Die Spanier unter Ambrosio Spinola nahmen die Stadt 1614 ein. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie 1642 von hessischen Truppen zerstört und verwüstet. Als der Krieg 1648 beendet war, suchte die Pest die Stadt heim und forderte zahlreiche Menschenleben. Eine zweite Epidemie brach 1665 aus. Durch verschiedene Angriffe auf die geschwächte Stadt wurde Düren 1679 erneut teilweise zerstört. In dieser Zeit ging auch Miesheim für immer unter.

Gegen Ende des Jahres 1755 begann in der Gegend von Düren und Aachen eine Serie von Erdbeben, die am 18. Februar 1756 bei Düren ihren Höhepunkt mit einem Beben der Stärke 8 nach der Mercalliskala (dies entspricht in etwa 6,5 der Richterskala) erreichte und das stärkste bis dahin bekannte Erdbeben in Deutschland war. Die Stadtmauer bekam große Risse. Zu dieser Serie von Erdbeben, die ganz Europa erfasste, zählte auch das Erdbeben von Lissabon.

19. und 20. Jahrhundert
Plastik im Hoeschpark
Nachdem französische Revolutionstruppen 1794 die linksrheinischen Länder besetzt hatten, war Düren von 1798 bis 1814 Hauptort des gleichnamigen Kantons im Arrondissement d’Aix-la-Chapelle des Départements de la Roer. Nach dem Niedergang Napoléons wurde der König von Preußen aufgrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses 1815 neuer Landesherr in der späteren Rheinprovinz.

Seit 1837 erschloss die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft das Rheinland und das Ruhrgebiet mit einem Eisenbahnnetz und legte Düren als Knotenpunkt an zwischen den vier Städten Aachen im Westen, Neuss, Köln und Bonn im Osten den Rhein entlang. Es siedelte sich Industrie an, die rasch wuchs, vor allem mit der Papierherstellung.

Am Ende des Jahrhunderts (1880) zählte die Stadt 17.368 Einwohner, darunter 1.408 Evangelische und 252 Juden. Sie besaß fünf katholische und zwei evangelische Kirchen, eine Synagoge, ein katholisches Gymnasium, ein evangelisches Realprogymnasium, eine katholische Bürgerschule, eine paritätische und eine katholische höhere Töchterschule, eine gewerbliche Zeichenschule, eine Stadtbibliothek, die Provinzial-Blindenanstalt Düren, eine Irrenanstalt und ein Hospital. Es gab 93 fabrikmäßige Betriebe, insbesondere mehrere Papierfabriken, drei Tuchfabriken, eine Flachsspinnerei/ Leinenweberei, Eisengießereien, Maschinenfabriken. In der Stadt wurden Nadeln, Zucker (siehe Zuckerfabrik Düren), Glas (siehe Peill & Putzler), Kunstwolle und Teppiche produziert. Außerdem gab es eine Bierbrauerei, Töpfereien, Braunkohlentagebau und Galmeigruben.[11] Um 1900 galt Düren als eine der wohlhabendsten Städte Deutschlands und als zweitreichste Stadt in Preußen. Dort wohnten 42 Millionäre.
Während des Ersten Weltkrieges wurde 1915 südlich von Distelrath ein Flughafen für Zeppeline gebaut, die Luftschiffhalle Düren, von der aus man zu Frontfahrten nach Frankreich und England startete. Da in diesem Krieg die Bürger zu Rüstungszwecken alles Metall, Gold und Silber und die Kirchen einen Teil ihrer Glocken hergeben mussten und zudem die Goldwährung durch Papiergeld ersetzt worden war, führte das nach dem verlorenen Krieg und der Besetzung des Ruhrgebietes in das Inflationsjahr 1923, in dem auch die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Düren beeinträchtigt wurde. Man versuchte, mit eigenem Notgeld die Krise zu meistern.

Nach Hitlers Machtergreifung im Jahre 1933 zwangen die Nationalsozialisten den amtierenden Oberbürgermeister Ernst Overhues aus dem Amt und nannten Straßen und Plätze nach ihren Parteigrößen. Schon zu dieser Zeit organisierte die NSDAP Boykotte gegen jüdische Geschäfte. Während der Novemberpogrome kam es wie überall im Deutschen Reich 1938 schließlich zu antijüdischen Gewalttaten, bei denen die Synagoge zerstört, Juden grundlos verhaftet und ihre Geschäfte geplündert und verwüstet wurden.

Als im Zweiten Weltkrieg die Alliierten im Juni 1944 in der Normandie gelandet waren, begannen im Juli 1944 die ersten großen alliierten Luftangriffe auf das grenznahe Gebiet. Anfang September 1944 näherten sich die Anglo-Amerikaner der deutschen Westgrenze, so dass ein großer Flüchtlingsstrom ostwärts über den Rhein einsetzte. Mitte September begann auch die planmäßige Evakuierung der Zivilbevölkerung aus dem Grenzgebiet, viele aber wollten bleiben und hofften auf das baldige Ende der Nazidiktatur und des Krieges. Im Oktober 1944 fiel Aachen.

Ungefähr 22.000 Menschen befanden sich zu dieser Zeit noch in der inzwischen weiter gewachsenen Stadt und lebten vor dem nahenden Artilleriebeschuss schutzsuchend zu 16 und 20 Personen in Kellern. Am 16. November 1944 warfen 474 Bomber der Royal Air Force in einem 36 Minuten dauernden Angriff 2.751 Tonnen Bomben ab.[14] Bei diesem schwersten und verheerendsten von insgesamt 51 nachgewiesenen Luftangriffen auf Düren der Alliierten im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt völlig zerstört. Von fast 10.000 Häusern blieben nur einzelne unversehrt. 3.106 Menschen starben im Bombenhagel und unter den Trümmern: 2.392 Dürener Bürger, 394 auswärtige Personen, 220 Soldaten und 100 Unbekannte.[15] Mit 99,2 % zerstörten Wohnungen war Düren die am stärksten betroffene Stadt Deutschlands.[16] Rund 1,6 Millionen Kubikmeter Trümmer bedeckten den Dürener Boden.[17] Das Leben in den Ruinen war nicht mehr möglich. Die Überlebenden mussten ihre Heimat verlassen und wurden nach Mitteldeutschland evakuiert, nur vier Menschen blieben in der Stadt.

Nachfolgend lag Düren im Hauptabschnitt des alliierten Truppenaufmarschs gegen die Rurfront, die die deutsche Wehrmacht nördlich der Eifel entlang der Rur aufgestellt hatte. Am 25. Februar 1945 überquerten amerikanische Truppen nach heftigen Kämpfen den Fluss in der Nähe Dürens und errichteten eine Militärregierung mit Sitz im Dürener Amtsgerichtsgebäude. Anfang März ernannten sie den Heizungsmonteur Alfred Stiegler, einen der wenigen in der Stadt verbliebenen Einwohner, zum Bürgermeister. Wenige Wochen nach der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht übernahmen die Briten im Mai 1945 das Kommando.

Nach Kriegsende kehrten schon im Sommer 1945 viele evakuierte Dürener in ihre zerstörte Stadt zurück. Im Juni waren wieder 3.806 Bürger in Düren. In den folgenden Monaten nahmen zahlreiche Ämter und Organisationen wieder ihre Arbeit auf.[18] Nach der Beseitigung der Trümmer begann der Wiederaufbau der völlig zerstörten Gebäude. Während die Alliierten eine Neugründung der Stadt südlich der Trümmerberge favorisierten, waren die Dürener entschlossen, ihre Stadt am bisherigen Standort wieder aufzubauen. Die Dürener Innenstadt ist heute noch in hohem Maße von der Architektur der 1950er Jahre geprägt.

Im Zuge der kommunalen Neugliederung vergrößerte sich das Stadtgebiet am 1. Januar 1972 erheblich.[19] und die Erschließung neuer Gewerbegebiete förderte die industrielle Entwicklung. Durch die umgebaute Pleußmühle und das Haus der Stadt, die beide 1991 eröffnet wurden, ergaben sich neue kulturelle Möglichkeiten. Mit diversen Partnerschaften entwickelten sich internationale Beziehungen.

Einwohnerentwicklung
Die Bevölkerungszahl wuchs im Mittelalter und der frühen Neuzeit nur langsam und ging aufgrund der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1805 erst 4.563 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 27.168. Bis 1939 stieg die Einwohnerzahl auf über 45.000, sank dann aber durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs bis Juni 1945 auf nur noch 3.806. Nach dem Bombenangriff vom 16. November 1944 lebten am 1. März 1945 nur noch vier deutsche Einwohner in der Stadt, mit Zwangsarbeitern etc. waren es 21 Personen. Am 1. April war die Einwohnerzahl auf 180 gestiegen und am 1. Mai 1945 waren es bereits 1.218 Personen. Im Dezember 1945 erhöhte sich die Zahl auf 25.000 Einwohner und 1958 waren es mit 45.000 wieder so viele wie vor dem Krieg. Durch Eingemeindungen mehrerer Orte in der Umgebung wuchs Einwohnerzahl der Stadt am 1. Januar 1972 um 35.522 auf 89.087. Am 31. Dezember 2007 erreichte sie mit 92.945 ihren historischen Höchststand.

Der Anzahl der Nichtdeutschen in der Bevölkerung hat sich in den Jahren 1975–2005 ungefähr verdreifacht, der Anteil beträgt heute 17 %. Die Todesfälle weisen gegenüber den Geburten seit 2001 einen Überschuss auf, insbesondere in den Jahren 2002 (-124 und -119) und 2007 war der Unterschied besonders deutlich. Bei der Analyse der Zu- und Fortgezogenen ist zu erkennen, dass junge Menschen – gegen den Trend in anderen großen Mittelstädten – besonders gerne nach Düren kommen. Insgesamt ziehen seit 2001 (außer im Jahr 2006) immer mehr Menschen zu als weg. Trotzdem zeigt sich auch in Düren die allgemeine demographische Entwicklung, wonach der Anteil der älteren Menschen steigt. Die meisten Neubürger kommen aus der Nachbargemeinde Kreuzau, aus Niederzier und den benachbarten Großstädten Aachen und Köln. Diese Orte stehen auch bei den Zielen der aus Düren Weggezogenen an erster Stelle.

Quelle: Wikipedia